Britsche Behörden müssen in Kürze mit einer gerichtlichen Untersuchung ihrer Entscheidung rechnen, die hiesige Filiale der Kaupthing Bank unter Zwangsverwaltung zu stellen.
Die Times Online berichtete am gestrigen Montag, dass das isländische Institut einen sogenannten "judicial review" beantragen will. So sollen die Behörden unter anderem die ihnen im Banking (Special Provisions) Act 2008 zugestandenen Rechte überschritten haben. Dieses Gesetz war voriges Jahr im Eilverfahren beschlossen worden, um die Verstaatlichung der Northern Rock Bank durchzuführen.
Ferner lautet der Vorwurf, dass durch die unberechtigte Gleichbehandlung mit anderen isländischen Banken die Behörden den Kollaps von Kaupthing erst möglich gemacht hatte. Als eine der ersten Amtshandlungen nach Beginn der Zwangsverwaltung wurden nämlich die Einlagen der rd. 160.000 britischen Sparer bei Kaupthing Edge auf die ING Direct Bank übertragen. Pikanterweise bedurfte ING in den Niederlanden gerade erst selbst einer staatlichen Kapitalspritze von 10 Mrd. EUR.
Die Anwälte von Kaupthing schildern das Szenario so, dass die Zwangsverwaltung der britischen Kaupthing Filiale sowie der daraufhin folgende Mittelabfluss für den Zusammenbruch des isländischen Mutterhauses (mit-)verantwortlich seien.
Diese Darstellung dürfte Premierminister Brown, der sich in der Rolle des Vorreiters bei den weltweiten Bemühungen um die Bewätigung der Finanzkrise gefällt, sicher nicht passen.
Die britische Regierung ist in Juristenkreisen zudem bereits wegen bedenklicher Praktiken unter Beschuss, weil sie das "Einfrieren" der Guthaben isländischer Banken auf der Grundlage der Anti-Terror Gesetzgebung durchführte.