Freitag, 19. Dezember 2008


Frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr, sowie ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2009!

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Der passende Cartoon zum vorangehenden Beitrag:









Dienstag, 16. Dezember 2008



Wie Computermodellierungen zum Zusammenbruch der Märkte beitrugen

Die Zeitschrift Scientific American hat (hier) einen interessanten Artikel veröffentlicht, der analysiert wie fehlerhaften Annahmen die als Grundlage für computermodellierte Risikoberechnungen dienten, zum Zusammebruch der Finanzmärkte beitrugen. Ich warte mit Spannung auf die Stellungnahmen aus der Versicherungsindustrie und Versicherungsaufsicht, wo derartige Modellierungen in der Vorbereitung auf die regulatorischen Anforderungen unter dem "Solvency II" Regime eine wichtige Rolle spielen.

Freitag, 12. Dezember 2008

Pflicht des Versicherers zur Anspruchsabwehr nicht abdingbar

In einem kürzlich veröffentlichten Memo der Versicherungsaufsichtsbehörde des Staates New York vertritt diese die Ansicht, dass eine Klausel in der die Anspruchsabwehr dem Versicherungsnehmer auferlegt wird, in einem D&O Vertrag nicht zulässig sei (für den englischsprachigen Volltext hier klicken).
Die Stellungnahme von Carrie Cope, einer in Chicago ansässigen Anwältin, warum dies sowohl aus rechtlichen wie auch aus praktischen Gründen abzulehnen ist, kann hier nachgelesen werden.

(via D&O Diary)

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Unterwegs


Dienstreisebedingt hatte ich in den letzten Tagen leider keine Zeit für neue Posts. Während der Wartezeit auf einen Flug ab Stansted Airport fiel mir dabei folgendes auf:
Ich frage mich was hinter dieser Flut an Information zum Offentsichtlichen steckt.

Montag, 8. Dezember 2008


Unser Vespa Händler

In London kommt man mit dem Auto, auch am Wochenende wenn die Congestion Charge nicht fällig wird, oft nur im Fußgänger-Tempo voran. Daher war es eine der besten Entscheidungen des Jahres 2008 eine Vespa (Bj. 1960) anzuschaffen um an den Staus einfach vorbeizufahren. Unser gutes Stück haben wir beim Scooter Emporium erworben. Marco und sein Team importieren die Maschinen direkt aus Italien und machen sie vor dem Verkauf wieder 100% fit. Ein Besuch lohnt sich, auch weil das Geschäft unmittelbar in der Nähe an der bekannten Brick Lane liegt.

Samstag, 6. Dezember 2008

Wie aus Kreditkarten Asset Backed Bonds werden...
Was so alles in London geschieht...

erfährt man bei Londonist . Die Website gehört zu einem Verbund vergleichbarer Blogs zu anderen Weltstädten, die auch alle auf -ist enden und in lockerer Folge Hinweise zu bevorstehenden Veranstaltungen oder Berichte über kuriose Ereignisse geben.  

Donnerstag, 4. Dezember 2008



Auf die Antwort bin ich gespannt...

Nachfolgend ein Schreiben von Elijah E. Cummings (Demokrat, Mitglied des US Repräsentantenhasues für Maryland), senior member des House Committee on Oversight and Government Reform und member des Joint Economic Committee an Edward Liddy, President & CEO of AIG.

December 1, 2008

Mr. Edward M. Liddy
Chief Executive Officer
American International Group, Inc.
70 Pine StreetNew York,
NY 10270

Dear Mr. Liddy:

I write today to request that American International Group (AIG) fully disclose to the public the extent of the payments being made to senior company executives under your employee "retention program." The limited information that is currently available to the public about this program is insufficient to constitute the level of disclosure that the American taxpayers, who have bailed out this firm repeatedly in recent weeks, have the right to expect.

In form 8-K dated September 22, 2008, and filed with the Securities and Exchange Commission (SEC), AIG disclosed the following: "On September 22, 2008, a retention program of American International Group, Inc. ("AIG") became effective. The program applies to approximately 130 executives and consists of cash awards payable 60 percent in December 2008 and 40 percent in December 2009."

AIG has recently indicated that it will not provide performance bonuses in 2008. However, in what appears to be a disingenuous "slight of hand," AIG has announced its intention to continue to provide the retention program payments (commonly known as retention bonuses) previously announced in September - albeit some executives have apparently opted to delay receipt of these payments (but not to forgo them).

Thus, in form 8-K dated November 24, 2008, and filed with the SEC, AIG disclosed the following: "On November 24, 2008, the Executive Officers of American International Group, Inc. ("AIG") who participate in its previously disclosed retention program, including Chief Financial Officer David Herzog and Executive Vice President Jay Wintrob, volunteered to delay payments thereunder, with the first installment being delayed from December 2008 until April 2009 and the second installment being delayed from December 2009 until April 2010. Chairman and Chief Executive Officer Edward M. Liddy does not participate in this program."

In September of this year (and several days prior to the SEC filing announcing the "retention program"), the U.S. taxpayers provided a bailout loan of $85 billion to keep AIG afloat; in return, the federal government received an ownership stake in the firm. Subsequent actions increased the total size of the bailout to more than $150 billion - and restructured some of the initial loans provided to the firm.

Without taxpayer intervention, AIG would have ceased to exist and, to be blunt, all of its employees would have lost their jobs.Against this background - and given the massive layoffs occurring at other major financial entities, such as Citibank - the American taxpayers have a right to know why senior executives at AIG, who are frankly lucky to still have jobs, need to receive additional bonus payments of any kind to retain them at AIG.

To that end, I request that AIG disclose to the public the following information:

1. Which executives in which AIG divisions are receiving the retention payments - and how much is each executive receiving" What are the base salaries of the executives receiving the retention payments?
2. Are all executives delaying receipt of these payments until April 2009 - or, if any executive is not delaying receipt of the payments, which executive or executives is/are receiving payments in December 2008 and how much is each executive receiving?
3. Why is it necessary for any AIG executive to receive a retention payment - and why is it necessary that these be scheduled for April 2009 and April 2010?
4. What will be the source of the retention payments provided in 2009 and 2010?AIG has previously claimed in correspondence to me that it is working "to create a transparent, accountable culture to regain the trust of the American people."

The disclosure of the information requested here will be a first step toward providing the kind of transparency that the American people have the right to expect from a private firm to which they have provided more than $150 billion in financial assistance.

Sincerely,

Elijah E. Cummings
Member of Congress

via insurancenewsnet.com
Federal Bailout Antragsformular (Satire)


Hier ist das Federal Bailout Antragsformular, es ist “so einfach und leicht auszufüllen, dass selbst Skadden Arps nicht mehr als $2.7 Mio. für eine rechtliche Prüfung velangen würde.”
(via Securitiesdocket)

Mittwoch, 3. Dezember 2008


Mrs. "Bad News" is back...

Die Mitarbeiterin der Deutschen Börse, über deren mehrfaches Erscheinen auf Titelblättern und Internetseiten im Zusammenhang mit schlechten Nachrichten vom Wertpapiermarkt ich bereits in der Vergangenheit berichtete (siehe hier, hier und hier), taucht heute erneut bei der FTD Online auf (s.o.). Leider erfüllt sich mein Wunsch nicht, dass die Dame auch mal bei guten Nachrichten abgebildet werden sollte. Ihr Konterfei erscheint bei der Meldung über den Effekt der hohen Verluste bei Infineon auf den Aktienmarkt :-(

Dienstag, 2. Dezember 2008



Tolle Entdeckung!

Über einen Besuch bei Spiegel Online bin ich auf eine der tollsten Entdeckungen gestossen, die ich in letzter Zeit in Sachen Cartoons gemacht habe. Der Zeichner veröffentlicht seine Werke im Internet (hier klicken), ein Besuch lohnt sich!

Montag, 1. Dezember 2008

Gimme more, gimme more!

Unter Verweis darauf, dass die Bayern LB eine"systemrelevante Bank" sein - der Begriff wurde von Politik und Aufsicht geprägt um ohne Namen zu nennen solche Institute zu bezeichnen, die damit rechnen durften vom Staat vom Zusammenbruch gerettet zu werden - hat der Freistaat Bayern der Bank EUR 10 Mrd. frisches Kapital zugeschossen. Das verlustreiche ABS Investment-Portfolio wurde isoliert und durch eine Injektion weiterer EUR 6 Mrd. gestützt. Zudem wurde eine EUR 15 Mrd. hohe Bürgschaft des Deutschen Finanzmarkt Stabilisierugns-Fonds (SoFFin) beantragt.

Die Ankündigung der vorgenannten Maßnahmen geht einher mit dem Plan, die Mitarbeiterzahl drastisch zu reduzieren. Rund 5.600 der insgesamt 19.200 Konzern-Mitarbeiter werden davon betroffen sein. Die Abbaumaßnahmen werden sich über fünf Jahre bis 2013 erstrecken. Darin enthalten sind für die BayernLB in München und die Niederlassungen ein Abbau von mindestens 1.000 Stellen, davon ca. 200 im Ausland.

Die Pressemitteilung der Bank (hier klicken) verkündet zudem ein neues Geschäftsmodell, nachdem man sich auf Bayern, Deutschland und ausgewählte europäische Regionen konzentrieren wolle. Die internationalen Aktivitäten sollen deutlich reduziert werden. Dazu gehöre, "dass sich die BayernLB komplett aus Asien zurückzieht. Die Stützpunkte in Hongkong und Shanghai und die Repräsentanzen in Peking, Tokio und Mumbai werden aufgegeben. In Europa wird der Stützpunkt Mailand geschlossen. Die für das deutsche Kundengeschäft wichtigen Auslandsstützpunkte New York und London werden deutlich verkleinert."

Der "komplette Rückzug aus Asien" wird dann aber durch den folgenden Satz relativiert, dass von diesen Maßnahmen die German Centres in Shanghai und in Delhi.Gurgaon nicht nicht betroffen seiene. Hier werd die BayernLB den deutschen Mittelstand auch künftig aktiv auf dem Weg in die Zukunftsmärkte nach China und Indien begleiten.

Freitag, 28. November 2008

Länder, in denen ich schon einmal war

Make yours @ BigHugeLabs.com
Hier können Sie Ihre eigene Karte erstellen:

http://bighugelabs.com/flickr/map.php
Quote of the day!

"Es schien als sei die Welt geteilt in gute und böse Menschen. Die guten Menschen konnten ruhig schlafen, wohingegen die bösen Menschen tagsüber viel mehr Spass zu haben schienen"
- Woody Allen
EU-Nachbarn lieben deutsche Autofahrer

Spiegel Online zitiert heute (hier) eine Studie der AXA Versicherung, derzufolge deutsche Autofahrer in einer internationalen Umfrage die "besten Autofahrer Europas" seien. Bei der Befragung von gut 7200 Teilnehmern aus neun europäischen Ländern landeten die deutschen Autofahrer gleich fünfmal auf Platz eins und viermal auf Rang zwei.


Viele Deutsche halten den Fahrstil ihrer Landsleute für forsch und aggressiv - im Ausland haben hiesige Pkw-Piloten hingegen einen blendenden Ruf: Einer neue Studie zufolge halten die Europäer die Deutschen für die besten Autofahrer des Kontinents. Die Briten und die Schweizer folgen auf den Plätzen zwei und drei

Auch die Deutschen selbst hielten sich in der Umfrage für die besten Autofahrer des Kontinents - allerdings bezeichneten zugleich 47 Prozent der Bundesbürger den deutschen Fahrstil als aggressiv. Weitere Ergebnisse:
  • rd. 80% der Befragten hielten Frauen für die besseren Fahrer.
  • die grosse Mehrheit hielt zu geringen Abstand für das größte Risiko im Strassenverkehr
  • rd. 25% aller deutschen Teilnehmer gaben zu selbst nicht genügend Abstand zu halten
  • 41 Prozent der Deutschen fühlten sich auf Landstraßen am sichersten
  • gerade auf Landstrassen ereignen sich in Deutschland die meisten tödlichen Unfälle.

Donnerstag, 27. November 2008

Bereitschaftsdienst für Versicherungsvorstände

Die Financial Times Online berichtet heute (hier), dass die Finanzaufsicht BaFin von allen Versicherungsgesellschaften verlangt hat, dass ein Vorstandsmitglied in der Weihnachtszeit erreichbar sein soll. Wegen der Dynamik der Krise könne "kurzfristiges Handeln" gefordert sein.
Deshalb müssten alle Gesellschaften ein Vorstandsmitglied benennen, das vom 22. Dezember bis zum 11. Januar "innerhalb eines halben Tages zu persönlichen Gesprächen mit der Aufsicht zur Verfügung stehen könnte". Die Aufsicht hat ihren Sitz in Bonn. Die Gesellschaften müssen der Krisen-Taskforce der BaFin bis zum 12. Dezember den Namen und die Handynummer des entsprechenden Vorstandsmitglieds mitteilen.
In einigen Gesellschaften stieß die Anweisung auf Unverständnis. In Versicherungskreisen hieß es dagegen, die BaFin habe auf Äußerungen prominenter Vorstände reagiert, die sich eine Störung im Winterurlaub verbeten hätten.

Mittwoch, 26. November 2008



Mittagspause ist nicht Hauptverhandlung

Ein als Pflichtverteidiger beigeordneter Rechtsanwalt beantragte die ihm im Berufungsverfahren erwachsenen Gebühren und Auslagen auf insgesamt 1.546,76 Euro festzusetzen. Die Kostenbeamtin setzte jedoch die dem Pflichtverteidiger aus der Staatskasse zu zahlende Vergütung nur in geringerer Höhe fest, sie hielt nämlich die beantragte Zusatzgebühr gemäß Nr. 4128 VV RVG zzgl. anteiliger Mehrwertsteuer für nicht entstanden, weil nicht mehr als 5 Stunden verhandelt worden sei. Die von 9.00 Uhr bis 14.20 Uhr dauernde Sitzung war nämlich in der Zeit von 12.07 Uhr bis 14.00 Uhr unterbrochen worden. Auf die Erinnerung des Pflichtverteidigers, der die Kostenbeamtin nicht abhalf, hob das Amtsgericht den Kostenfestsetzungsbeschluss auf und setzte die dem Pflichtverteidiger aus der Staatskasse zu zahlende Vergütung antragsgemäß fest. Das Landgericht verwarf die hiergegen eingelegte – und vom Amtsgericht zugelassene – Beschwerde des Bezirksrevisors und ließ seinerseits die weitere Beschwerde zu. Der Bezirksrevisor legte in der Folge gegen den landgerichtlichen Beschluss für die Staatskasse weitere Beschwerde ein und beantragte, den angefochtenen Beschluss und den amtsgerichtlichen Beschluss aufzuheben und den ursprünglichen Rechtszustand, nämlich die Festsetzung der Vergütung ohne die Gebühr gemäß Nr. 4128 VV RVG wiederherzustellen. Das Landgericht half der weiteren Beschwerde des Bezirksrevisors nicht ab und legte die Sache dem OLG München zur Entscheidung vor, das Rechtsmittel hatte vor dem OLG München Erfolg.
Fast wie zu Hause...



Wenn man, wie ich, vom linken Niederrhein stammt, sind einem die Kneipen und Cafes in Belgien und den Niederlanden auch recht vertraut. Daher fühle ich mich in London immer "fast wie zu Hause", wenn ich im Lowlander (Creechurch Lane, London EC3A 5AY) bin. Neben einer grossen Auswahl belgischer wie auch niederländischer Biere bietet das Lokal auch herzhafte und gut portionierte Speisen an.

Dienstag, 25. November 2008



$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$$

Das Blog "The big picture" hat heute einen interessanten Beitrag (Big bailouts Bigger Bucks) veröffentlicht, in dem das gegenwärtige Rettungsprogramm mit anderen nicht gerade kostengünstigen "Projekten" verglichen wird, die in der Vergangenheit so aus dem US Staatshaushalt finanziert wurden.

"Wenn wir die Rettung von Citibank mit hinzurechenen, übersteigt der bailout jetzt $4,6165 Billionen Dollar. Da es den Menschen schwerfällt, sich derart große Zahlen vorzustellen, sollte man diese Zahl in einen Kontext setzen. Das derzeitgen Rettungspaket wegen der Kreditkrise ist die größte Ausgabe in der US-amerikanischen Geschichte. Jim Bianco von Bianco Research had die inflationsbereinigten Zahlen bereitgestellt.
Das Rettungspaket kostet mehr als alle nachfolgenden Ausgaben des Staatshaushaltes - zusammen:
• Marshall Plan
$12.7 Mrd., inflationsbereinigt $115.3 Mrd.
• Louisiana Purchase
$15 Mio., inflationsbereinigt $217 Mrd.
• Wettlauf zum Mond
$36.4 Mrd., inflationsbereinigt $237 Mrd.
• Savings & Loan Krise
$153 Mrd., inflationsbereinigt $256 Mrd.
• Korea-Krieg
$54 Mrd., inflationsbereinigt $454 Mrd.
• Der "New Deal"
$32 Mrd. (geschätzt), inflationsbereinigt $500 Mrd. (geschätzt)
• Irak-Invasion
$551 Mrd., inflationsbereinigt $597 Mrd.
• Vietnam-Krieg
$111 Mrd., inflationsbereinigt $698 Mrd.
• NASA
$416.7 Mrd., inflationsbereinigt $851.2 Mrd.
TOTAL: $3,92 Billionen
Das sind insgesamt rund $686 Mrd. weniger als die bisherigen Kosten der Kreditkrise.
Das dazu passende "Kuchendiagramm" gibt es hier.

Kollektive Rechtsdurchsetzung - Konferenz beim BMJ

In einer interessanten Pressemitteilung informierte das Bundesminsiterium der Justiz (BMJ) heute über eine aktuelle Konferenz zum Thema "Kollektive Rechtsdurchsetzung in Deutschland".

Vor dem Hintergrund einer Initiative der EU Kommission zum gleichen Thema verdeutlicht das BMJ unter anderem, dass eine "opt-out" Lösung, bei der ein Geschädigter aktiv werden muss um sich NICHT automatisch an einer Sammelklage zu beteiligen, mit dem verfassungsrechtlichen Anspruch auf rechtliches Gehör nicht vereinbar wäre. Vielmehr müsse der Geschädigte wählen können, ob er sich daran beiteilige oder nicht (sog. "opt-in" Lösung). Die Pressemitteilung fasst zudem den aktuellen Stand der Möglichkeiten kollektiver Rechtsdurchsetzung in Deutschland zusammen:

  • "Gewinnabschöpfung: Bei Kleinstschäden stehen Aufwand und Kostenrisiko für den einzelnen Betroffenen von vornherein außer Verhältnis zum Schaden. Deswegen wird er regelmäßig auf eine gerichtliche Durchsetzung seiner Ansprüche verzichten. Damit sich ein Geschäftsmodell, das darauf setzt, nicht lohnt, hat der Gesetzgeber seit 2005 im Wettbewerbsrecht und im Kartellrecht einen Gewinnabschöpfungsanspruch geschaffen. Verstößt ein Unternehmen vorsätzlich gegen das Wettbewerbs- oder Kartellrecht, kann der daraus erzielte Gewinn des Schädigers abgeschöpft und an die Staatskasse abgeführt werden. Klageberechtigt sind unter anderem die Verbraucherschutzverbände, die Industrie- und Handelskammern oder andere Verbände zur Förderung gewerblicher oder selbständiger beruflicher Interessen.
  • Einziehungsklage: Bei mittleren Schäden sind die einzelnen Geschädigten häufiger bereit, ihre Rechte durchzusetzen, wenn sich Aufwand und Risiko in vertretbarem Rahmen halten. Dafür gibt es im deutschen Recht seit 2002 eine spezielle Form der opt-in-Sammelklage, nämlich die sogenannte Einziehungsklage für Verbraucherverbände. Sie gibt Verbraucherschutzverbänden die Möglichkeit, Zahlungsansprüche von mehreren Verbrauchern im eigenen Namen einzuklagen. Bei einer Einziehungsklage sind Aufwand und Risiko individueller Klagen spürbar vermindert. Zugleich ist sie gegen Missbrauch und vorschnelles Klagen gesichert. Das am 1. Juli 2008 in Kraft getretene, neue Rechtsdienstleistungsgesetz hat dieses Instrument noch erweitert.
  • Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG): Eine dritte Kategorie sind Großschäden insbesondere in den Bereichen Produkthaftung, Prospekthaftung oder Haftung für schwere Unfälle mit vielen Opfern. Hier sind die Geschädigten meist entschlossen, ihre Ansprüche durchzusetzen. Gerichte müssen über Instrumente verfügen, um solche Großschadenskomplexe möglichst effizient, zügig und einheitlich zu entscheiden. Für den Teilbereich des Kapitalmarktrechts wurde im Jahr 2005 mit dem Kapitalanleger-Musterverfahrensgesetz (KapMuG) eine Lösung geschaffen. Mit dem KapMuG kann in Schadensersatzprozessen wegen falscher, irreführender oder unterlassener Kapitalmarktinformationen ein Musterverfahren durchgeführt werden. Tatsachen- und Rechtsfragen, die sich in mindestens zehn individuellen Schadensersatzprozessen gleichlautend stellen, können in dem Musterverfahren einheitlich durch das Oberlandesgericht entschieden werden. Dieser Musterentscheid hat dann Bindungswirkung für alle gleichartigen Prozesse. Das KapMuG ist ein Pilotprojekt, das am 1. November 2010 außer Kraft treten wird. Der Gesetzgeber wird bis dahin untersuchen, ob das Musterverfahren als allgemeine Regelung in die Zivilprozessordnung aufgenommen werden soll. Es sind Anwendungsfälle denkbar, für die sich ein Musterverfahren durchaus eignen würde."

Montag, 24. November 2008


Urteil im Siemens / AUB Prozess

Wie FTD-Online heute berichtet, wurde der ehemalige Siemens Vorstand Johannes Feldmayer heute zu 2 Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Feldmayer hatte dem Mitangeklagten Wilhelm Schelsky, damals Vorsitzender der Gewerkschaft AUB in der Zeit von 2001 bis 2006 mehr als 30 Mio. EUR aufgrund fadenscheiniger Beraterverträge zukommen lassen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Feldmayer damit Siemens-Gelder veruntreute, illegal Betriebsratswahlen beeinflusste und Steuern hinterzog. Schelsky erhielt wegen Beihilfe zur Untreue, Betrug und Steuerdelikten eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren ohne Bewährung. Die Richter waren zu dem Eindruck gelangt, dass es sich bei der AUB um eine Marionettenorganisation des Siemens Managements gehandelt habe.

Pearly King & Queen


Vor Kurzem bin ich zum ersten Male einem echten "Pearly King" und seiner "Pearly Queen" begegnet (siehe Foto). Was hinter dieser Bezeichnung steht, ist im entsprechenden Arikel bei Wikipeida (hier)recht gut erklärt. Die beiden haben mich auch gleich mit Ihrem "Cockney rhyming slang" verwirrt. Schön fand ich es auch zu sehen, dass die Tradition auch in der übernächsten Generation fortgesetzt wird.

Freitag, 21. November 2008


Leckere deutsche Brötchen unweit der Londoner City!

Wer in London's Finanzzentrum arbeitet und Lust auf ein leckers Körnerbrötchen hat, dem kann ich Berlin Delicious, 129a Whitechapel High Street, London E1 7PT wärmstens empfehlen (hier geht's zur Website).
Auch dort erhältlich: Bionade!


SEC Settlements: Eine neue Ära nach "SOX"


NERA hat die Entwicklung der SEC-Settlements in den vergangenen Jahren untersucht und zeigt in der hier abrufbaren Studie einige interessante Trends auf. So ist einerseits bei den Beträgen der Settlements seit 2006 wieder eine Reduktion zu verzeichnen während bei Insider Trading Fällen die Tendenz in 2008 wieder gestiegen ist.

Donnerstag, 20. November 2008



Bewerbungsfrist läuft in acht Tagen ab

Wie die Times Online heute berichtet, verbleiben möglichen Interessenten noch acht Tage um eine Bewerbung für eine Stelle als Richter an dem in Gründung befindlichen Supreme Court of the United Kingdom einzureichen.

Wie wohl nur wenigen Interessierten ausserhalb Großbritanniens bekannt ist, wurde im Rahmen des Constitutional Reform Act 2005 beschlossen, dieses Gericht zu schaffen. Es soll seine Tätigkeit nach Abschluss der Arbeiten am Gerichtsgebäude, der ehemaligen Middlesex Guildhall (siehe Bild) im Oktober 2009 aufnehmen.

Der Supreme Court of the United Kingdom wird die bislang dem House of Lords zustehenden Aufgaben der Rechtsprechung übernehmen. Diese wurden gewöhnlich nicht vom gesamten House of Lords, sondern von den Lords of Appeal in Ordinary (den so genannten Law Lords) ausgeübt.

Damit wird das neue Gericht höchste Instanz in allen Fragen englischen, walisischen und nordirischen Rechts. Anders als in zivilrechtlichen Fragen bleibt in strafrechtlichen Angelegenheiten hingegen der High Court of Justiciary für Schottland oberste Instanz.

Ferner werden dem Supreme Court die Aufgaben des Judicial Committee of the Privy Council übertragen, welches unter anderem auch als letzte Instanz oberhalb der höchsten Gerichte einiger Commonwealth Staaten fungierte.

Der Supreme Court soll zunächst mit den bisherigen law Lords besetzt werden. Da vor Aufnahme der Tätigkeit des Supreme Court aber drei der derzeitigen Law Lords in den Ruhestand treten werden, läft derzeit das Bewerbungsverfahren für deren Stellen.

Neben Fragen der personellen Besetzung sind jedoch noch viele weitere formelle Punkte noch nicht abschliessend geklärt. Zwar sind organisatorischen Fragen für mögliche Übertragungen aus dem Gerichtssaal noch nicht geregelt, aber durch das Verlegen der entsprechenden Kabel werden zumindest faktisch bereits die notwendigen Voraussetzungen für Fernsehen und Webcasts geschaffen. Damit einher geht jedoch auch die Frage nach den Formalia für die Urteile des Supreme Court. Neben einer Sachverhaltsdarstellung (die bisher nicht immer vorhanden war) käme hier eine Zusammenfassung der Entscheidung in Betracht.

Daraus folgen aber weitere, bislang unbeantwortete Fragen: Wer soll das Urteil verfassen. In der bisherigen Praxis enthalten die Entscheidungen der Law Lords, die manchmal bis zu fünf voll ausformulierte und sich unter Umständen auch gegenseitg widersprechende Begründungen und sind so selbst für Juristen verwirrend. Die Meinungen gehen aber noch auseinander, ob zukünftig einer der Richter das mehrheitlich gefällte Urteil verfassen und den anderen lediglich die Möglichkeit gewährt werden soll, Ihre gegebenenfalls abweichende Meinung in Fussnoten oder im Anschluss zu begründen.

Unklar ist ferner noch, in welcher Stärke und Zusammensetzung über die zukünftigen Fälle verhandelt werden soll. Diese und viele andere Detailfragen müssen noch geklärt und beschlossen werden, bevor das Gericht dann im kommenden Jahr seine Arbeit aufnehmen soll.

Mittwoch, 19. November 2008


Gute Frage!

Who controls AIG, fragt der deal Professor:

1) die Federal Reserve
2) das Department of the Treasury
3) die Aktionäre A.I.G. (aber nicht der Staat)
4) alle Vorgenannten gemeinsam
5) man weiss es nicht so genau.

Der deal Professor scheint zu dem Ergebnis zu kommen, dass es die Trustees des A.I.G. Credit Facility Trust sind (via dealbook).

Dienstag, 18. November 2008

The scooter-MAN

Das Motto lautet: You drink, we drive. Wenn man mit dem Auto angereist ist und trotz Alkoholgenuss spät abends noch nach Hause muss, hilft der scooter-Man. Er verstaut sein Mini-Motorrad im Kofferraum, fährt den Kunden nach Hause und macht sich dann auf seiner Maschine auf den Rückweg. Günstiger als eine Taxifahrt und das eigene Auto steht morgens zu Hause vor der Tür. Eine gute Geschäftsidee!   (Tel.: 0044 870 24 26 999)



Ooops, we need it AEGAIN!

AEGON, ein niederländischer Versicherungskonzern, der auf entsprechendes Anraten des Staates eine Finanzhilfe von EUR 3 Mrd. statt ursprünglich beantragter EUR 2 Mrd. in Anspruch genommen hatte (siehe früheres Posting), hat nach Angaben von NRC Handelsblad beim US Finanzministerium einen Antrag auf Beihilfe unter dem TARP Program gestellt. Die Aktien des Versicherers gaben darufhin bereits gestern um 10 % sowie heute um weitere 6,5 % nach.


Law - Made in Germany


Bereits in einem früheren Posting hatte ich über das Bündnis für das deutsche Recht berichtet. In der hier erhältlichen Broschüre kann sich nun jedermann über die Vorzüge des deutschen Rechts im Wettbewerb der Systeme informieren.

Sonntag, 16. November 2008

London Jazz Festival 2008

Nigel Kennedy war der beste Performer bei der Eröffungnsveranstaltung im Barbican (s.o.) am vergangenen Freitag. Mehr Infos zum Festival gibt es hier.

Freitag, 14. November 2008


Geeignet von für Spieler von 8 bis 80 Jahren ;-)
...heute in der Mittagspause in einem Schaufenster entdeckt.
"Cease and desist order" gegen Dresdner Bank
Nach Angaben der Federal Reserve, unternehmen die Dresdner Bank AG und ihre New Yorker Niederlassung Schritte, um "gewisse Rechtsverstöße und Unzulänglichkeiten im Zusammenhang mit der Einhaltung der Gesetze, Vorschriften und Regelungen gegen Geldwäsche durch die New Yorker Niederlassung" zu beheben. Diese erbringt in erheblichem Umfang Bankdienstleistungen für nicht-US Niederlassungen und führt zudem auch Clearing von US-$ Transaktionen für Unternehmenskunden aus. Im Rahmen der "cease and desist order" der Federal Reserve, ist die Bank verpflichtet, die Corporate Governance und "Busniess Accountability" Praxis zu überprüfen und der Fed Bericht zu erstatten welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Einhaltung der Vorschriften in Zukunft sicherzustellen. Währenddessen erhielt die Commerzbank die Zustimmung der U.S. Federal Trade Commission zu Ihrem geplanten Kauf der Dresdner von Allianz SE. (via Marketwatch)

Mittwoch, 12. November 2008


Hohes Bußgeld gegen AWD Tochterunternehmen
Die Finanzaufsichtsbehörde FSA hat gegen das zum deutschen AWD Konzern gehördende englische Unternehmen AWD Chase de Vere Wealth Management ein Bußgeld in Höhe von GBP 1,12 Mio. verhängt. So hatten die Ermittlungen der FSA ergeben, dass Berater des Unternehmens ihren Kunden Pensionsverträge verkauft hatten, obgleich deren Altersvorsorge ausreichend war. Zudem wurde in vielen Fällen nicht ausreichend auf die Risiken der jeweiligen Investitionen hingewiesen. Als Ursache wurde unter anderem ausgemacht, dass die Schulung und Überwachung der Berater nicht angemessen war. Die FSA weist darauf hin, dass die Strafe auch noch höher hätte ausfallen können, aber wegen vollumfänglicher Mitarbeit des Unternehmens und frühzeitiger Beilegung des Vorgangs eine erhebliche Reduzierung in Betracht kam. (via City A.M.)

Freitag, 7. November 2008

Wir sehen uns vor Gericht !

US Senator Ernie Chambers aus Nebraska hat am 7.11.2008 mitgeteilt, dass er gegen die Entschiedung eines Richters, seine Klage gegen Gott abzuweisen, Rechtsmittel beim Nebraska Supreme Court einlegen wird.

Der Politiker hatte eine Unterlassungsklage gegen Gott erhoben und dabei behauptet, dass dieser Überflutungen, Erdbeben, Wirbelstürme, Krankheiten, Dürren, Kriege und ähnliches verursachte habe. Als Atheist habe er die Klage erhoben um das Bürgerrecht zu betonen jedermann, auch Gott, verklagen zu dürfen nachdem seine Kollegen im Senat eine Initiative unternommen hatten, die querulatorische Klagen einschränken sollte.
Sein Begehren war abgewiesen worden, da nicht nachgewiesen werden konnte, dass die Klage zugestellt worden sei. Der Richter meinte zudem, dass "diesem Beklagten niemals eine Klage zugestellt werden kann".
Chambers erwidert, dass die Justiz die Existenz von Gott anerkenne, den beim Betreten des Nebraska Supreme Court durch die Richter werde stets verkündet: "Gott schütze die Vereinigten Staaten und dieses ehrenwerte Gericht!" Der Supreme Court kann den Antrag des Senators ohne Stellungahme ablehnen, eine mündliche Anhörung beschliesen, oder die Sache dem Nebraska Court of Appeals zur Entscheidung zuweisen.
(via Freep)


Unterwegs....


In den kommenden Tagen werde ich leider keine Gelegenheit dazu haben, neue Berichte zu posten, denn ich werde auf Dienstreise sein.

Donnerstag, 6. November 2008


Wilma gegen den Dinosaurier

Aus dem (hier) von Financial Wire veröffentlichten Bericht geht hervor, dass Frau Wilma Walker, eine Aktionärin von AIG, das Unternehmen verklagt hat. Frau Walker behauptet, dass Ihre Rechte als Aktionärin verletzt wurden, als das Unternehmen das Rettungspaket der U.S. Regierung in Höhe von $85 Mrd. im Gegenzug für einen Mehrheitsanteil an dem Versicherer akzeptierte. Der Anspruch wird auf die Behauptung gestützt, das "board of directors" von AIG habe entgegen dem Gesellschaftsrecht von Delaware gehandelt indem es der Gesamtheit der Aktionäre nicht gestattete über einen Teil des Rettungspakets abzustimmen, nach dem der Staat einen 79.9 % Anteil an dem Unternehmen erhielt. Dem Gericht liegt ein Antrag vor, dem Verfahren den Status als "class action" zuzuweisen.


Die üblichen Verdächtigen

Wie Spiegel Online heute (hier) berichtet, droht der KfW, die wegen einer millionenschweren Überweisung an die Investmentbank Lehman Brothers an dem Tag als diese Insolvenz anmeldete, weltweit bereits als "Germany's dumbest bank" verspottet wurde nun auch ein Millionenverlust in Island.

Durch Fördertätigkeit und Anlagen habe man 288 Millionen EUR in Island angelegt. Ein Teil davon sei voraussichtlich verloren, teilte ein Sprecher der Bank am Donnerstag mit. In dem vorgenannten Betrag steckt u.a. ein Darlehen in Höhe von 150 Mrd EUR an die isländische Glitnir-Bank. Weitere 138 Mio. EUR hatte die KfW in Anleihen der drei inzwischen unter staatlicher Aufsicht stehenden Banken Kaupthing, Landsbanki und Glitnir angelegt. Ob sich die Hoffnungen der KfW, große Teile des Geldes doch noch zurück zu erhalten auch bewahrheiten bleibt abzuwarten.

Mittwoch, 5. November 2008

Vor dem Lesen gut festhalten

In einem interessanten Report, den ADVISEN heute (hier) veröffentlicht hat, korrigiert das Unternehmen seine Schätzung der von D&O Versicherungen gedeckten Verluste in Folge der Ereignisse im Zusammenhang mit sub-prime mortgages und der daraus resultierenden Finanzkrise von 3,6 Mrd. USD auf die erstaunliche Summe von nunmehr 5,9 Mrd USD!


Wer bekommt eigentlich das Trinkgeld?

Es hat mich lange schon gestört, dass bei vielen Rechnungen in Restaurants und Cafes hier in London das Trinkgeld unter dem Posten "Service" mit 10%, mancherorts sogar mit 12,5% automatisch in die Endsumme mit einbezogen wird. Da man oft mit der Kreditkarte bezahlt, ist der Betrag so schnell mitbezahlt. Anders als z.B. in den USA sollen die Mitarbeiter hier aber zumindest den gesetzlichen Mindestlohn erhalten und nicht vom Trinkgeld allein leben.
Ich mag diese pauschale Vorgehensweise nicht und lasse die jeweilige Summe auch schon mal ganz von der Rechnung herunternehmen, wenn das Essen oder die Bedienung nicht optimal waren. So bin ich auch darauf aufmerksam geworden, dass in einigen Lokalen das Trinkgeld nicht der Bedienung, sondern dem Inhaber zufliesst, der davon eventuell nur einen Bruchteil an das Personal weiterleitet.
Diese Zustände haben die Zeitung The Independent dazu veranlasst die Intiative "fair tips, fair pay" ins Leben zu rufen. Diese scheint nun einen ersten Sieg errungen zu haben, denn die Zeitung berichtet, dass die Regierung die Initiative unterstützt. Leider will man sich allerdings nicht zu einer gesetzlichen Regelung entschliessen, sondern setzt darauf, dass den Kunden mit einem entsprechenden Hinweis, z.B. auf der Speisekarte, die bestehende Trinkgeld-Regelung bekannt gemacht wird.
Ich bin jedenfalls dazu übergegangen, Trinkgeld nur noch bar und an die Bedienung direkt zu geben.

Dienstag, 4. November 2008



The Wurst place in town


Heute waren wir seit einiger Zeit mal wieder bei Kurz und Lang, meinem Lieblings-Wurstlokal in London. Hier gibt es nicht nur Krakauer, Frankfurter, Rindswurst und Bratwurst, mit Löwensenf oder (herrlich künstlichem) Hela Gewürzketchup, sondern auch mal andere deutsche Biersorten als das omnipräsente Becks, wie das frisch-herbe Flensburger oder ein kühles Tannenzäpfle. Allen Freunden deutscher Wurst und deutschen Bieres in London die das Lokal noch nicht kennen, kann ich Kurz & Lang wärmstens empfehlen.


P.S.: Nein, ich bekomme für diese Erwähnung keinerlei Zuwendung von dem Lokal.

Montag, 3. November 2008

Interessanter Vergleich

Auf Grundlage der hier genannten Zahlen, habe ich die beigefügte Vergleichs-Graphik angefertigt, in der die 10 höchsten von der SEC Comission ausgesprochenen Bußgelder der letzten Jahre dem gesamten Bußgeldaufkommen der FSA aus den Jahren 2001 bis 2008 gegenübergestellt wird.

Wo würden Sie lieber ein Unternehmen an die Börse bringen?

Freitag, 31. Oktober 2008

Quote of the day

"He who sells what isn’t his’n, must buy it back or go to pris’n.”
Daniel Drew (ein "short-seller" aus dem 19. Jahrhundert)

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Zugegeben, ich bin etwas technikverliebt...

aber Google Earth auf dem iPhone ist einfach genial, auch wenn es dem Vernehmen nach noch nicht 100% stabil laufen soll.

Wie es dazu kam

Eine nicht ganz ernst zu nehmende Erklärung der US sub-prime Krise




Bußgeld wegen unzureichender Vorkehrungen gegen Geldwäsche


Die Financial Services Authority (FSA) hat heute hier mitgeteilt gegen die Sindicatum Holdings Limited (SHL) eine Geldbuße in Höhe von £49,000 sowie in Höhe von £17,500 gegen deren Money Laundering Reporting Officer (MLRO = Geldwäsche-Beauftragten) verhängt zu haben.

Die SLH hatte nach Ansicht der FSA keine ausreichenden Vorkehrungen eingerichtet um die Identität ihrer Kunden zu prüfen und aufzuzeichnen. Dies ist der erste Fall, in dem die FSA ein Bußgeld gegen den Geldwäsche-Beauftragten eines Finanzdienstleisters persönlich verhängt hat.

Dem MLRO, der auch Mitglied der Geschäftsführung ist, wird vorgeworfen es unterlassen zu haben, adäquate Prozesse einzurichten mit denen das Risko der Geldwäsche hätte kontrolliert werden können.

Auch wenn bei SLH keine Hinweise auf tatsächliche Geldwäsche-Vorgäge vorlagen, statuiert die FSA mit der Verhängung dieses Bußgeldes ein Exempel, um die Wichtigkeit des Themas zu betonen. So enthält die Presserklärung der FSA unter anderem den Hinweis darauf, dass die Höhe des in diesem Falle verhängten Bußgeldes sich auch an den begrenzten finanziellen Mitteln des Unternehmens orientiert habe, so dass ein Bußgeld in anderen Fällen durchaus höher ausfallen könne.

Mittwoch, 29. Oktober 2008


Wilkommen in London - Metropole der Messermörder!


Spiegel Online greift heute das unter dem Titel "knife crime" bekannte Problem auf, welches auch in den hiesigen Medien bei jedem Opfer neu aufflammt, aber von einer Lösung noch weit entfernt zu sein scheint.

In dem Bericht wird die Zeitung "Independent" mit einer Statistik zitiert, nach der im vergangenen Jahr 14.000 Menschen in London wegen Stich- und Schnittwunden behandelt wurden.

Die Bemühungen der Behörden, Jungedliche zu überzeugen, dass es besser ist ohne ein Messer in der Tasche durch die Stadt zu laufen, sind bislang ohne wirklich durchschlagenden Erfolg geblieben. Im Independent wird eine Statistik gezeigt, nach der die Anzahl von Schülern, die ein Messer mit sich tragen von 20% im Jahre 2002 auf 32 % im Jahre 2005 angestiegen ist.

Inzwischen ist die Polizei befugt auch ohne konkreten Verdacht auf der Strasse Taschenkontrollen durchzuführen. Zwar vermeldet die Statistik der Metropolitan Police derzeit einen Rückgang um 10,2% bei "knife crime", aber bis man sich in London, gerade als Jugendlicher, auf der Strasse wieder einigermassen sicher fühlen kann, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

Dienstag, 28. Oktober 2008


Jetzt auch ein niederländischer Versicherer!

Wie NRC Handelsblad heute berichtet erhält nach der ING Bank nun auch Versicherer Aegon eine Kapitalspritze und zwar in Höhe von 3 Mrd. EUR. Als "Beigabe" gibt es ausserdem noch zwei vom Staat bestimmte Aufsichtsratsmitglieder. Zudem muss das Management in diesem Jahr auf Bonuszahlungen verzichten.
Erstaunlicherweise wurde Aegon anscheinend staatlicherseits ermutigt bei der Inanspruchnahme der finanziellen Unterstützung keine falsche Bescheidenheit zu zeigen. Der Versicherer hatte 2 Mrd. EUR eigentlich als ausreichend angesehen. Daraufhin wurde dem Unternehmen nach Informationen von NRC Handelsblad ein Betrag von weiteren 1 Mrd. EUR zu etwas günstigeren Konditionen angeboten.
Nach Angaben von Finanzminister Bos (PvdA) ist Aegon ein kerngesundes Unternehmen, doch sei die Kapitalbeschaffung für den Versicherer derzeit schwer, da sowohl Banken wie auch Anleger momentan sehr risikoavers agierten.


Murks oder Meisterwerk? Hauptsache es wird reguliert!

Vor rund einem Jahr, am 30. Oktober 2007 ist hier der Legal Services Act verabschiedet worden. Die darin enthaltenen Reformen treten sukzessive, über einen Zeitraum bis 2011 in Kraft. Einige der Neuregelungen gehen dabei weit über das hinaus, was das kürzlich in Deutschland in Kraft getretene Rechtsdienstleistungsgesetz zulässt.
Als neue Rechtsformen gibt es Legal Disciplinary Partnerships (LDP), welche den Zusammenschluss verschiedener in England existierender juristischer Berufe wie solicitors, licensed conveyancers, barristers, law cost draftsmen, notaries public, patent- und trademark agents ermöglichen und die so genannten ABS (Alternative Business Structures), in denen die multi-disziplinäre Zusammenarbeit von Anwälten mit anderen Berufen möglich wird. An Letzteren sollen sich dann auch nicht-Anwälte (ganz oder teilweise) als Eigentümer beteiligen können. Dies soll sogar im Rahmen einer Börsennotierung möglich sein.
Während auf der Ebene der Organisationsform und Kapitalbeteiligung also die Möglichkeiten vielfältiger werden, kommt auf Seiten der Fachaufsicht ebenfalls ein weiterer Grad an Komplexität hinzu.
So wurde im Rahmen der letzten Reform der Law Society die Aufsicht über solicitors entzogen und der neu geschaffenen Solicitors Regularory Authority (SRA) zugewiesen. Die Law Society ist jetzt „nur“ noch für die Interessenvertretung dieses Berufsstandes zuständig. Ähnlich verhält es sich bei den barristers, die vom Council of the Bar repräsentiert, aber vom Bar Standards Board (BSB) beaufsichtigt werden.
Mit dem Legal Services Act wurde nun zusätzlich das Legals Services Board (LSB) geschaffen, welches der SRA und dem BSB als Regulator übergeordnet wurde. Das LSB soll dann u.a. auch darüber entscheiden, welche (gegebenenfalls noch einzurichtende) Stelle in Zukunft die Erlaubniserteilung und Überwachung der Alternative Business Structures zur Aufgabe haben soll. Das LSB soll aus 5 Juristen und 4 Laien bestehen, zudem soll ihm noch ein consumer panel (Verbraucherrat) beigeordnet sein.
Um das nach Aussagen von Juztizminister Jack Straw vorrangige Ziel des neuen Gesetzes, nämlich einen stärkeren Verbraucherschutz zu erreichen, kommt mit dem Office for Legal Complaints (OLC) noch eine weitere Institution hinzu. Das OLC soll, ähnlich wie der Ombudsman im Financial Services Bereich, Anlaufstelle für alle Streitigkeiten von Verbrauchern (= Mandanten) sein und Fälle bis zu einem gewisser Höhe nach eigenem Ermessen entscheiden können.
Die Meinungen gehen darüber auseinander, ob für die mit der zukünftig zulässigen Beteiligung von nicht-Juristen einhergehende Kapitalbeschaffungsmöglichkeit überhaupt ein nennenswerter Bedarf in der Anwaltschaft besteht. Ferner erscheint es mir fraglich, ob die zunehmende Komplexität sowohl auf der Ebene der Berufsausübung wie auch gleichzeitig auf der Ebene der Aufsicht tatsächlich zu besseren Ergebnissen für die Anwälte und Ihre Klienten führen wird.
Für die Antwort auf die Frage "Murks oder Meisterwerk?" gilt also der unvergessene Satz von Franz Beckenbauer: Schaun' mer mal!

Montag, 27. Oktober 2008

Gegenläufige Tendenz?

Während die Bundesjustizministerin heute zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Justizberufe begrüßenswerterweise das "Bündnis für das deutsche Recht" geschlossen hat, fürchtet London wieder einmal um seinen Ruf als Standort für internationale Rechtsstreitigkeiten.

Die Times berichtet in einem aktuellen Artikel, dass sich die Kosten eines heute im High Court beginnenden Prozesses über die Kontrolle einer Aluminiumfabrik in Tadschikistan auf bis zu 90 Mio. GBP belaufen könnten. Bislang sind nach Angaben der Times nur zwei andere aus der Wirtschaft stammende Fälle bekannt, die teuerer waren.

Der Streit hat bereits zu Verfahren in mehreren Ländern geführt und wird zwischen zwei der weltgrößten Aluminiumproduzenten ausgetragen, nämlich Rusal, dem Russischen Unternehmen im Besitze von Oleg Deripaska und dem Norwegischen Unternehmen Norsk Hydro.

Vermutlich werden die erwarteten Kosten des Verfahrens nun, da die Stundensätze bei Top-Kanlzleien der City bereits GBP 750 pro Stunde erreicht haben, die Debatte über Verfahrenskosten neu entfachen. Das durchschnittliche pro-Kopf Einkommen in Tadschikistan liegt nach Angaben der Times übrigens ebenfalls bei rund 750 GBP, dies allerdings nicht pro Stunde, sondern pro Jahr!

Die englische Anwaltschaft fürchtet, das dieser Fall weiter dazu beiträgt, Unternehmen könnten sich in Zukunft entscheiden Rechtsstreitigkeiten besser an Standorten mit geringeren Gebühren auszutragen. In diesem Zusammenhang bricht die heutige Pressemitteilung des BMJ eine Lanze für den Standort Deutschland; Zitat: "Made in Germany" gilt auch als Qualitätsmerkmal für das deutsche Recht. Es ist vorhersehbar, bezahlbar und durchsetzbar. Es sorgt für einen fairen Interessensausgleich und eine angemessene Verteilung von Risiken.

Ich bin gespannt, ob sich "Made in Germany" auch auf dieser Ebene des globalen Wettbewerbs durchsetzen wird. Seine Produkte und die lokalen "Player" brauchen nach meiner Erfahrung den internationalen Vergleich jedenfalls nicht zu scheuen.

Freitag, 24. Oktober 2008

zum Dritten Mal in Folge!


Heute in der FTD online (siehe auch die Einträge vom 22. und 23. Oktober).

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Rating Agentur von Marktentwicklungen überrascht!


Deven Sharma, President von Standard & Poors hat vor dem Oversight Committee des US Repräsentantenhauses behauptet, seine Rating Agentur sei von den Entwicklungen des Immobilien- und Hypothekenmarktes überrascht worden:

"S&P is not alone in having been taken by surprise by the extreme decline in the housing and mortgage markets. Virtually no one -- be they homeowners, financial institutions, rating agencies, regulators, or investors -- anticipated what is occurring. Although we highlighted to investors looming issues we saw in the housing market as far back as early 2006, the reality remains that in publishing our initial ratings on many of these securities we never expected such severe, negative performance in thehousing and mortgage markets. There is no doubt that had we anticipated theextraordinary events that have occurred -- and we did not -- we would haveutilized different economic forecasts and would not have assigned many ofthe original ratings that we did."

Ein meines Erachtens sehr peinliches Statement für ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell darin besteht nach sorgfältiger Recherche und Analyse die Ausfallwahrscheinlichkeit von Anlagen zu bewerten.

Wie Nachforschungen des Oversight Committee ergeben haben, waren S&P Analysten selbst nicht immer von der Stichhaltigkeit ihrer Ratings überzeugt. Dies legen jedenfalls sichergestellte Kopien einer S&P-internen Instant Messgaging Konversation nahe:

Rahul Dilip Shah: btw: that deal is ridiculous
(...übrigens: dieser deal ist lächerlich)
Shannon Mooney: I know right ... model def does not capture half of the risk
(Ich weiss,... die Modelldefinition erfasst noch nicht mal die Hälfte des Risikos)
Rahul Dilip Shah: we should not be rating it
(...wir sollten soetwas kein Rating geben)
Shannon Mooney: we rate every deal
(...wir geben jedem deal ein Rating)
Shannon Mooney: it could be structured by cows and we would rate it
(...selbst wenn es von Kühen strukturiert wäre würden wir ein Rating vergeben)

Wenn schon der eigene Chef öffentlich sagt, S&P sei auch nicht schlauer als der Rest der Welt was die Einschätzung der Marktentwicklungen angeht, dann stellt sich ernsthaft die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Unternehmens.